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Sorge um die Pflege im Norden Deutschlands, Abstimmungsergebnis zur Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein ist ein Desaster!

Vor ziemlich genau 5 Jahren hat der Pflegerat NRW den Kolleginnen und Kollegen in Schleswig-Holstein zur Verabschiedung des Kammergesetzes im nordischen Bundesland gratuliert. „Nun sind wir fast geneigt, eine Beileidskarte an die Pflegenden dort zu senden!“, so Vorsitzender Ludger Risse. Das gestern veröffentlichte Abstimmungsergebnis, in welchem sich 92 % entschieden haben, gegen eine Kammer mit Pflichtbeiträgen zu votieren, wird vermutlich zur Auflösung dieses Selbstverwaltungsgremiums der Pflege in Schleswig-Holstein führen.

Damit hat sich die Pflege in diesem Bundesland gegen eine starke Vertretung des eigenen Berufs entschieden. Das Gesundheitssystem in Deutschland und damit auch die Arbeitsbedingungen der Pflege werden in einem System der Selbstverwaltung und der politischen Steuerung gestaltet. Das bedeutet, dass über die Pflege und nicht mit der Pflege entschieden wird. „Ein System der Kammern wie auch in anderen Gesundheitsberufen fest etabliert, ist die einzige Möglichkeit, aus dieser Falle herauszukommen“ so Ludger Risse. Die Zeit in Schleswig-Holstein war einfach zu kurz, um als eine neu aufgebaute Körperschaft des öffentlichen Rechts so wirken zu können, dass dieses bei den Pflegenden vor Ort deutlich spürbar ist. Eine viel zu spät einsetzende Anschubfinanzierung hat dieses nahezu unmöglich gemacht. Das erklärt auch dieses Ergebnis. „In Nordrhein-Westfalen sind wir gerade dabei, eine Pflegekammer aufzubauen und spüren noch immer den Rückenwind der Befragung in NRW, bei welcher sich 79 % der Pflegenden für die Kammer ausgesprochen haben. Ludger Risse, zugleich auch stellvertretender Vorsitzender des Errichtungsausschusses Pflegekammer NRW, verdeutlicht: „Wir werden sorgfältig nach Schleswig-Holstein und den Gründen für dieses Ergebnis schauen. Wir lassen uns aber nicht dadurch bremsen! Wir sind gut gestartet und werden eine starke Kammer als Interessenvertretung der Pflege aufbauen. Eine Evaluation ist grundsätzlich sehr sinnvoll, allerdings gebietet es allein die Fairness, diese zu nach einer Zeit durchzuführen, in welcher die Pflegekammer eine echte Chance hat zu wirken“, so Risse. Dieses war in Schleswig-Holstein und auch im Nachbarland Niedersachsen nicht gegeben!