Pflegerat NRW fordert Einsatz von Hilfskräften der Katastrophenschutzorganisationen
Personal aus der Versorgung darf nicht durch Testungen oder Hilfe in Impfzentren weiter reduziert werden.
Pressemeldung vom 18.12.2020
Täglich erreichen den Pflegerat alarmierende Meldungen, insbesondere aus den stationären Einrichtungen der Langzeitpflege. War der Personalmangel schon vor der SARS-CoV-2-Pandemie knapp, so ist dieser vielerorts inzwischen katastrophal. Einige Einrichtung haben kaum noch eigene Pflegepersonen zur Verfügung, weil auch hier der Krankenstand sowie die Zahl der selbst mit Covid-19-Infizierten beständig zunimmt. Dazu kommt, dass die Mitarbeiter*innen aus Personalagenturen, sogenannte Leasingkräfte, ebenso nicht mehr verfügbar sind, da diese anscheinend fast flächendeckend für Einsätze in Impfzentren oder für Teststationen engagiert wurden. Nun fehlen auch diese Kolleginnen und Kollegen in der Versorgung. Dabei waren sie oft letzte, wenn auch sehr teure, Rettungsanker in schwierigen Zeiten.
„Neben der Bewohnerversorgung sollen nun noch die Pflegekolleginnen mit sehr hohem Zeitaufwand Schnelltests beim Personal, bei Besuchern und bei Bewohnern durchführen. Das ist nicht leistbar und zwingt dazu, entweder gegen den Versorgungsauftrag oder die Coronaschutzverordnung NRW zu verstoßen“ kritisiert Ludger Risse, Vorsitzender des Pflegerates NRW. „Diese Situation ist vielerorts unerträglich und unverantwortbar.“
Mit dem Einsatz von Katastrophenhelfern ließe sich die Lage vielleicht abmildern. Diese könnten in Testung und Impfassistenz geschult und dann eingesetzt werden. „Ich kenne Orte, wo die Feuerwehr mit ihren Rettungskräften komplett die Schnelltests übernommen und die Pflege im Heim entlastet hat. Das zeigt, dass so etwas möglich ist“ so Risse.
Wenn dazu der Katastrophenfall ausgerufen werden muss, dann ist es an der Zeit, dieses zu tun, bevor sich die Situation noch mehr dramatisiert.
„Der Zeitdruck des Personals und das Corona-Virus sind ein tödliches Gespann“, verdeutlicht Risse, „denn Hygiene konsequent einzuhalten, kostet sehr viel Zeit.“ Allein die Schutzausrüstung korrekt an- und abzulegen, bedarf Sorgfalt und Zeit. Ist diese nicht gegeben, wird es hochgefährlich.