Aktuelles

Zum Thema Corona!

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Bürgerinnen und Bürger!

 

Die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie für alle Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen bestimmen unser Leben erst seit einigen Tagen, selbiges gilt für die zuvor nie erlebten Herausforderungen an die 195.000 Pflegefachpersonen in den Kliniken und Hospitälern, Ambulanten Pflegediensten und Einrichtungen der Altenhilfe unseres Bundeslandes.

Auch wenn Dauer und Ausmaß der massiven Einschränkungen für die Gesellschaft und die Zahl der Beatmungspatienten, der Fieberfälle und der Todesfälle momentan nicht im Ansatz seriös vorhergesagt werden können, so lässt sich dennoch heute schon eine Erkenntnis festhalten.

Die Pflegefachpersonen in NRW haben bereits in der Vorbereitung auf die größte Herausforderung für unser Gesundheitssystems seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und in der ersten pflegerischen Begleitung von Corona-Patienten eine bemerkenswerte Leistung erbracht.

Mir ist es als Vorsitzender des Pflegerates NRW ein ehrliches Anliegen, die positive und motivierte Herangehensweise unserer Pflegefachpersonen an die Herkulesaufgabe namens Corona-Krise zu wertschätzen und ihnen hierfür unseren großen Dank auszusprechen.

Pflegefachpersonen erweitern derzeit im ganzen Bundesland nicht nur ihr Fachwissen, zeigen Flexibilität hinsichtlich ihrer Einsatzbereiche und sammeln erste fachliche und emotionale Erfahrungen in der Pflege von Corona-Patienten, sie stellen sich zudem auch den erschwerten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bei der Versorgung ihrer Kinder oder ihrer betagten Eltern und Angehörigen.

Angesichts dieser Doppelbelastung appelliere ich an alle betroffenen Dienstgeber, einvernehmliche und transparente Absprachen mit ihren Pflegefachpersonen über anfallende Mehrarbeit beziehungsweise Überstunden zu treffen.

Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts und enger Berater der Politik, warnt bei Nichteinhaltung der Einschränkungen vor einer Erhöhung der Zahl der an Corona Erkrankten in Deutschland auf im Mai oder Juni bis zu zehn Millionen Menschen. In Vorbereitung hierauf planen Land und Landkreise die Erhöhung von klinischen Behandlungsplätzen und die Errichtung von Fieberlazaretten in stillgelegten Krankeneinrichtungen. Diese Schritte werden von Rückkehrappellen an ausgebildete und nicht mehr berufstätige Pflegefachpersonen begleitet. Der Pflegerat NRW steht für die angemessene Aufbereitung des notwendigen pflegerischen Fachwissens bei den Berufsrückkehrern mit all seinem pflegepädagogischen Expertenwissen zur Verfügung.

Für ein erfolgreiches Ineinandergreifen aller Präventionsmaßnahmen und Behandlungsschritte wird es auf ein professionelles Zusammenwirken aller Professionen im stationären und ambulanten Setting genauso ankommen wie auf eine kontinuierliche Abstimmung mit Politik und Gesundheitsdiensten in NRW. Der Pflegerat NRW bietet hier seine verstärkte Bereitschaft zum Gestalten und Abstimmen dieses Prozesses an. Denn Pflege kennt das konstruktive Management von Mangelsituationen und ist bereit, dieses Erfahrungswissen in eine bestmögliche Krisenversorgung der Bevölkerung zu investieren.

 Professionelle Pflege leistet somit bereits heute erkennbar einen signifikanten Beitrag zur Absicherung der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen. Ich setze darauf, dass die im Düsseldorfer Landtag vertretenen Parteien diesen Kraftakt vor Augen haben, wenn sie - wie bisher vor der parlamentarischen Sommerpause geplant- über das von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in den Landtag eingebrachte Gesetz zur Errichtung der Pflegekammer NRW entscheiden.

Professionelle Pflege stellt einen unverzichtbaren Bestandteil in der Daseinsvorsorge der Bevölkerung und im Krisenmanagement namens Pandemie mit dem Sars-CoV-2 Erreger dar.

Eine letzte Aufforderung und zugleich Bitte an die Bevölkerung in unserem Bundesland: Beachten Sie unbedingt die Anweisungen und Einschränkungen, welche die Corona-Krise für unseren gesamten Lebensalltag mit sich bringt. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.

Mit achtsamen Grüßen

Ihr Ludger Risse

Vorsitzender des Pflegerates NRW